Pressemitteilungen:
Hessische Landtagswahl 2023 – Ein politischer Weckruf für die ländlichen Räume!
05. November 2023
Die Wahlergebnisse der Landtagswahl 2023 in Hessen haben teilweise eine hohe
Unzufriedenheit mit den derzeitigen politischen, ökonomischen und gesellschaftspolitischen
Gegebenheiten offenbart. Insbesondere in den ländlichen Räumen konnte die AfD hohe
Wahlergebnisse erzielen.
In Teilen der ländlichen Bevölkerung besteht der Eindruck, dass aktuelle politische
Herausforderungen vor allem aus einer urbanen Perspektive heraus betrachtet und
bewertet werden. Demgegenüber würden viele politische Entscheidungsträger den
ländlichen Problemwahrnehmungen und Lösungsansätzen zu wenig Beachtung schenken.
Deshalb fordern der Landfrauenverband Hessen e. V., das Zentrum Gesellschaftliche
Verantwortung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (ZGV) und die Hessischen
Regionalforen, dass Ressourcen, Potentiale sowie Problemlagen der ländlichen Räume
zukünftig politisch verstärkt wahrgenommen werden müssen.
Dazu gehört auch, dass beim Zuschnitt eines Fachministeriums die Bereiche Landwirtschaft
und ländliche Räume nicht getrennt werden, da der gesamte Agrarsektor über die
Wertschöpfungsketten, die Natur‐ und Umweltnutzung, Infrastrukturausbau,
Fachkräftebereitstellung, Handwerk, soziale Dienstleistungen sehr eng mit vielen anderen
Bereichen der ländlichen Entwicklung verbunden ist. „Eine isolierte Betrachtung des
Landwirtschaftssektors wird dieser komplexen Verwobenheit mit vielen anderen Sektoren
nicht gerecht. Denn auch die Landwirtschaft ist darauf angewiesen, sich in inter‐ und
transdisziplinären Zusammenhängen auszutauschen, um z. B. gesellschaftspolitische
Zielkonflikte zu verringern, neue Märkte und Handlungsfelder wie Erneuerbare Energien zu
erschließen und Diversifizierung durch Landtourismus zu betreiben“, so Oberkirchenrat
Pfarrer Christian Schwindt, Leiter des ZGV.
„Um den gesellschaftlichen Zusammenhalt im ländlichen Raum zu stärken, darf das
übergeordnete politische Ziel, allen Menschen gesellschaftliche Teilhabe und politische
Partizipation zu ermöglichen, nicht aus den Augen verloren werden. Entsprechende
Fördermittel sollten deshalb weiterhin bereitgestellt werden“, so Marion Klein vom Vorstand
der hessischen Regionalforen e.V..
Zusätzlich sind die Bedürfnisse von armutsgefährdeten Menschen in ländlichen Räumen
intensiver politisch zu beachten. Aufgrund der sehr hohen Inflationsraten haben sich
Energie‐, Ernährungs‐ und Mobilitätsarmut verstärkt. „Ländliche Armut ist oft versteckt und
hoch schambesetzt. Armutslagen haben sehr verschiedene individuell‐biografische sowie
strukturelle Ursachen. Armutsgefährdete Gruppen wie verwitwete alte Frauen,
Alleinerziehende, Menschen mit Behinderungen nehmen teilweise bestehende
Sozialhilfeansprüche nicht wahr. Hier sollten niederschwellige, zielgruppenspezifische
Zugänge und Hilfsangebote geschaffen werden“, meint Ursula Pöhlig, Präsidentin des
Landfrauenverbandes Hessen.
Das Plädoyer für die ländlichen Räume in Hessen finden Sie hier.
Kontakt:
Dr. Maren Heincke, Referat Stadt‐ und Landentwicklung, ZGV, Telefon 061312874447,
m.heincke@zgv.info
Ursula Pöhlig, Präsidentin des Landfrauenverbandes Hessen e.V. Telefon 06172 77073
info@landfrauen‐hessen.de
Marion Klein, Vorstand der hessischen Regionalforen e.V., m.klein@lahn‐dill‐bergland.de, oder
Alexandra Klusmann, Alexandra.klusmann@stadtallendorf.de
Rund 346 Millionen Euro für 10.500 Projekte im ländlichen Raum – 02.03.2023
Staatsministerin Hinz zieht Bilanz zur LEADER-Förderperiode
Ende des Jahres 2022 ist die vergangene LEADER Förderperiode ausgelaufen. Die für den ländlichen Raum zuständige Ministerin Priska Hinz hat hierzu Bilanz gezogen. Seit Beginn der Förderperiode in 2014 wurden rund 346 Millionen Euro Fördermittel für insgesamt 10.500 Projekte im ländlichen Raum bewilligt. „Unsere Förderung kommt an und sorgt dafür, dass das Leben auf dem Land attraktiv bleibt und Zukunft hat. Sei es durch den Bau von Gesundheitszentren, die Förderung neuen Wohnraums oder die Verbesserung von Einkaufsmöglichkeiten vor Ort“, betonte Ministerin Hinz.
Die Förderung des ländlichen Raums ist ein wichtiger Schwerpunkt der Hessischen Landesregierung. Das Land unterstützt die Kommunen direkt vor Ort im Rahmen der Förderprogramme ‚Dorfentwicklung‘ und ‚Regionalentwicklung‘.
Engagement der Bürgerinnen und Bürger
„Ausschlaggebend für den Erfolg der Projekte bleibt der persönliche Einsatz der Bürgerinnen und Bürger vor Ort. Sie werden maßgeblich in die Projektkonzeption eingebunden und setzen damit Prioritäten für die Entwicklung ihrer eigenen Regionen“, betonte Hinz. In der Dorfentwicklung werden hierfür gemeinsame Entwicklungskonzepte erarbeitet. Die LEADER-Regionen legen mehrjährige Entwicklungsstrategien vor, die im Rahmen von Beteiligungsprozessen unter Mitwirkung aller Bevölkerungsgruppen erarbeitet werden.
Eine Förderung so vielfältig wie die ländlichen Räume
Die Dorfentwicklung erreicht die Bevölkerung direkt in den einzelnen Orten. Die Fördermaßnahmen reichen von der Umgestaltung des Dorfplatzes über den Neubau eines Gesundheitszentrums bis hin zur Unterstützung privater Bauherren bei der Schaffung von neuem Wohnraum in den Ortskernen. In der Regionalentwicklung werden hingegen Projekte unterstützt, die eine Bedeutung für die ganze Region haben. Dazu gehören insbesondere Angebote der Grundversorgung, aber auch Handwerksbetriebe und touristische Infrastruktur werden gefördert – vom Wanderweg über das Naturparkzentrum bis zur Ferienwohnung. Auch die Unterstützung ehrenamtlichen Engagements ist in allen Förderangeboten stark verankert.
Die Förderquoten für die einzelnen Projekte variierten je nach Maßnahmenträger und Art der Maßnahmen zwischen 35 und 90 Prozent. Das heißt, die durch die Förderung ermöglichten Gesamtinvestition liegen deutlich über den reinen Förderbeträgen. So konnten in der letzten Förderperiode Mittel für Gesamtinvestitionen in Höhe von insgesamt 1,36 Milliarden Euro bewilligt werden. „Davon profitiert die regionale Wirtschaft und das Handwerk vor Ort erheblich“, sagte Hinz.
In die ländliche Entwicklung fließen sowohl Landes- als auch EU- und Bundesmittel sowie Mittel aus dem kommunalen Finanzausgleich.
Neue Periode in 2023 gestartet
Für die neue Förderperiode, die zum 1. Januar 2023 begonnen hat und bis 2027 läuft, liegen diese Entwicklungsstrategien für 24 LEADER-Regionen in Hessen bereits vor. „Wir blicken positiv in die Zukunft. Auch in den nächsten Jahren werden wir zahlreiche Projekte unterstützen können, die den ländlichen Raum stärken“, sagte Hinz.
Übersicht der hessischen LEADER-Regionen ab 2023:
HESSENS LEADER-REGIONEN 2023 – 2027 (land-hat-zukunft.de)
Übersicht gute Beispiele Wohnraumförderung in der Dorfentwicklung:
Bauen im Ortskern – Dorfentwicklung in Hessen